Wer bist du? Und was machst du so?
Ich bin Melina, 27 Jahre alt, wohne mit meinem einjährigen Sohn, Freund und Hund in Hamburg. Ich habe ein kleines Label namens Liebsbunt, welches ich 2020 gegründet habe, und nähe Mützen für Babys und Kinder. Außerdem arbeite ich als Creative Producer in einer Werbeagentur.
Wie würdest du dein Leben aktuell beschreiben?
Wild. Mir war es schon immer wichtig, mich sowohl privat als auch beruflich verwirklichen zu können. Ich weiß, das hören Mütter immer wieder und auch mir wurde das in der Schwangerschaft von allen Seiten mitgeteilt, aber erst jetzt kann ich wirklich nachvollziehen, wie schwierig das ist. Wenn man ein Kind bekommt, verändert sich die komplette Lebenssituation. Das erste Jahr war das Schönste und gleichzeitig aber auch das Anstrengendste meines Lebens. Auch jetzt, nach knapp zwei Jahren als Mama, muss ich immer noch lernen, wie man den perfekten Spagat zwischen dem Muttersein und der Arbeit hinbekommt. Momentan habe ich noch oft das Gefühl, dass ich in keinem Bereich 100% geben kann – als Mama, Freundin, aber auch im Arbeitsumfeld. Und dann wären da natürlich auch noch meine eigenen, persönlichen Bedürfnisse. Ich lerne aber immer wieder dazu und kann mittlerweile auch gut mit allen Eventualitäten umgehen. Wenn mein Sohn mal wieder einen Schnupfen aus der Kita mitbringt, müssen sich andere Themen eben kurz hinten anstellen. Mittlerweile kann ich das zum Glück entspannt hinnehmen.
Was macht dich glücklich?
Ich liebe es, neben der Arbeit immer wieder Neues auszuprobieren und mich in kleine und manchmal auch riesengroße Projekte zu stürzen. In den letzten Monaten gehörte dazu: unser Haus umgestalten, mir neue handwerkliche Hobbys beibringen und Pflegehunde aus dem Ausland adoptieren. Da gibt es natürlich auch manchmal Projekte, die ich direkt nach Beginn bereue, weil sie doch zeitaufwändiger sind, als ich dachte. So habe ich zum Beispiel die abgehängte Decke in der Küche vor zwei Wochen abgerissen. Seitdem ist unsere Küche eine Baustelle ohne Licht, die darauf wartet, fertiggestellt zu werden. Falls mein Freund das hier liest, keine Panik, ich werde das Projekt ganz bald beenden. Aber manchmal entsteht eben auch mehr daraus. Als ich angefangen habe, mir das Nähen beizubringen, hätte ich nie gedacht, dass meine Leidenschaft zu diesem Handwerk so groß sein wird. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich zwei Jahre später ein eigenes Label habe.
Was ist dein Lieblingsmoment des Tages?
Es gibt nicht den DEN Lieblingsmoment des Tages, das variiert jeden Tag. An manchen Tagen freue ich mich, auf das strahlende Gesicht von meinem Sohn, wenn ich ihn von der Kita abhole und danach den Tag mit ihm verbringe. An anderen freue ich mich aber auch, wenn er früh ins Bett geht und ich abends Zeit für mich habe. Was jedoch alle Tage gemeinsam haben, ist der Moment, wenn ich mich abends im Bett an ihn kuscheln kann.
Dein Lifehack für das Leben als Mama?
Die beste Erfindung war für mich in den ersten Monaten definitiv die Federwiege mit Motor. Wenn mein Sohn unzufrieden war und nichts mehr geholfen hat, dann war die Wiege meine Rettung.
Was waren deine größten Learnings, die du als Mama hattest?
Mein größtes Learning war definitiv, dass es nicht DEN perfekten Weg gibt, eine gute Mama zu sein. Ich habe mich in der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt total gestresst und penibel darauf geachtet, keine Fehler zu machen. Rückblickend habe ich dadurch das erste Jahr weniger genießen können und mir mehr Druck gemacht, als ich es hätte tun müssen. Bei einem zweiten Kind würde ich in vielen Situationen nun weitaus gelassener bleiben.
Hast du ein Erziehungsmotto?
Einen klaren pädagogischen Kurs habe ich nicht ständig im Kopf, wenn es um meinen Sohn geht. Ich versuche aber immer darauf zu achten, auf Augenhöhe mit ihm zu kommunizieren und ihn als Person ernst zu nehmen.
Was hilft dir, wenn du einen so richtig beschissenen Tag hast?
Mir hilft der Sport, ich spiele Handball. An anstrengenden Tagen muss ich mich ganz schön aufraffen und motivieren, aber danach geht’s mir so viel besser.
Wenn du morgen einen freien Tag nur für dich hättest… Was würdest du tun?
Ich würde den ganzen Tag im Bett liegen, Sex and the City gucken und mir mein Lieblingsessen bestellen.
Hast du eine aktuelle Lieblingssache, die du der Crowd empfehlen kannst?
Auf jeden Fall das Nähen. Ich habe damit erst in der Schwangerschaft angefangen, als ich Kleidung für meinen Sohn nähen wollte. Daraus ist dann mein Label Liebsbunt entstanden. Ich habe durch das Nähen bei Instagram so viele tolle Powerfrauen kennenlernen dürfen. Mein absoluter Lieblingsaccount in dem Bereich ist @kokodolores_patterns, mit ihren Schnittmustern habe ich angefangen zu nähen. Sie motiviert ihre Sewsisters, wie sie ihre Community nennt, immer wieder mit tollen Workshops, neuen Schnitten und kreativen Ideen.
Wo findet man dich? / Wo kann man mehr über dich erfahren?
Man findet mich bei Instagram @Liebsbunt. Dort poste ich immer mal wieder etwas aus meinem Alltag als Gründerin und als Mama.
Du kennst auch eine Wow-Frau, die du hier gerne mal im Interview hättest? Dann schreibe gerne an: johanna@isawhoelse.de