The Real Life: Playdate-Stress

von Redakteurin Anja Proß

Na, diese Woche schon ein Playdate gehabt?

Wir, also ich und mein 2,5-jähriger Sohn, hatten erst gestern eins auf dem Spielplatz. Und das war auch echt schön. Außer, dass ich Wechselklamotten vergessen hab und die Kids im Wassermatsch gespielt haben… Zum Glück hatte eine der anderen Mamas noch eine Hose dabei und half mir aus ???? Ich treffe mich immer noch regelmäßig mit drei Mamas, die ich in der Babymassage mit unseren vier Monate alten Babys kennengelernt habe. Früher jede Woche, jetzt wo wir alle wieder arbeiten, so alle drei Wochen. Meistens auf dem Spielplatz. Das ist einfach am unkompliziertesten: Jede kann kommen und gehen wann sie will und keine muss die Wohnung aufräumen – weder vor dem Spielen, noch danach.

Vor dem Mamasein…

…hab ich mir diese (Baby)Playdates schon ein bisschen klischeehaft vorgestellt: Die Babys krabbeln lustig im perfekt aufgeräumten Wohnzimmer rum und die Mamas schlürfen geschäumten Cappuccino, essen selbstgebackenen Apfelkuchen und quatschen entspannt. Klar, weil man hat ja im Alltag mit Baby bestimmt gaaaanz viel Zeit zum Aufräumen oder Backen. Ääääähm nein! Die ersten Baby-Playdates haben wir’s noch versucht: Es gab Kaffee und Kuchen oder zumindest selbst gekaufte Haferkekse. Nach dem jede einmal zu sich nach Hause eingeladen hatte, gaben wir es auf. Kein Kuchen mehr, kein extra aufräumen – nur Kaffee gab’s weiterhin – ohne Milchschaum. Und als die Kids ins Snackalter kamen, machten wir die Regel: Jede bringt was fürs eigene Kind mit und dann wird geteilt. Wir haben versucht den Playdate-Stress zu minimieren. Allerdings hat man es nicht in der Hand.

Ein Playdate kann jederzeit eskalieren.

Gerade wenn die Kinder dann älter werden und anfangen ihre Spielsachen nicht mehr teilen zu wollen. So ein Horror-Playdate hatten wir auch mal. Ich hatte eine Mama-Freundin und ihren Sohn zu uns nach Hause eingeladen. Aber sobald sich ihr Sohn auch nur einem Spielzeug von meinem Sohn angenähert hat, ging das Geschrei los. Und das Geheule. Wir probierten alles: Ähnliche Spielsachen raussuchen, Tapetenwechsel in den Hof, Snackpause – es wurde nicht besser. Nach 30 Minuten packte meine Freundin ihre Siebensachen und ihr Kind ein und sie fuhren wieder nach Hause. Es tat mir mega leid. Für alle irgendwie. Für meinen heulenden Sohn, für den Sohn meiner Freundin, der gar nicht wusste wie ihm geschieht und für meine Freundin, die wegen 30 Minuten zu mir gefahren war. Aber ich war auch froh, dass sie von sich aus erkannt hatte: Das wird heute nix. Und ich sie nicht rausschmeißen musste. Daran erkennt man wirklich sensible Mama-Freundinnen. Und gerade für diese Freundin bin ich super dankbar. Wir treffen uns jede Woche zum Playdate. Eben weil es so unkompliziert ist und wir beide keine Erwartungen an ein perfektes Playdate haben.

Mehr als ein fixes Playdate die Woche ist mir ehrlich gesagt auch zu stressig.

An manchen Tagen läuft’s ja super: Kind kommt gut gelaunt aus der Kita, lässt sich easy wickeln, mit Sonnencreme eincremen und hüpft freudig in den Rad-Anhänger um zum Playdate zu düsen. Aber an vielen anderen Tagen ist das Kind knatschig nach Kita, will erstmal nur kuscheln oder alleine spielen. Und ich gucke auf die Uhr und werde nervös, weil ich sehe wie viel wir zu spät zum Playdate kommen… Daher hab ich aufgehört mich zu oft zu verabreden. Weil es mich selber stresst. Mit einem Playdate die Woche fahre ich ganz gut. Und wenn ich Lust auf Mama-Gesellschaft habe, schreibe ich spontan einer Nachbarin oder gehe auf den Spielplatz und schaue mal, ob ich da ein bisschen zum Quatschen komme. Da haben wir dann aber keinen Zeitdruck und das tut gut.

 

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