Von Gastautorin Sonja Hoffmann
Heute stelle ich dir die zehn Yoga-Grundsätze des Patanjali vor. Patanjali war ein weiser Yogameister aus Indien. Er gehört zu den bekanntesten Lehrmeistern, da er die Yoga Sutras verfasste. Es gibt sechs Yoga-Wege: Jnana Yoga, Bhakti Yoga, Karma Yoga, Hatha Yoga, Kundalini Yoga und Raja Yoga. Patanjali ordnen wir dem Raja Yoga unter. Raja Yoga bedeutet: Die Herrschaft über den Geist erlangen. Insbesondere Mentaltechniken, wie z.B. Affirmationen sind aus diesem Yogaweg entstanden.
Die Yoga Sutras bestehen aus Versen, die den Weg des Raja Yoga definieren. Dazu kommen ethische Grundprinzipien, die unser Leben mit Sinn erfüllen können. Sie geben Orientierung und helfen friedlich mit anderen Menschen und Lebewesen zusammenzuleben. Du kannst diese Grundsätze auch auf deine Yogapraxis anwenden. Ich gebe dir Inspiration und wünsche dir viel Spaß beim Umsetzen.
- Gewaltlosigkeit (Ahimsa): Ganz klar, wir sollen keiner Fliege etwas zu Leide tun, wohlwollend auf verbaler oder auch nonverbaler Ebene handeln. Während du Yoga praktizierst, ist es wichtig, deinen Körper zu spüren, um dich selbst nicht zu überfordern.
- Wahrhaftigkeit (Satya): Lebe dein authentisches Selbst. Zeige, wie du ehrlich über Situationen denkst und verstecke dich nicht hinter einer Lüge. Im Yoga musst du keinem etwas beweisen oder deine Praxis großartiger aussehen lassen, als sie ist. Dies führt selten zu einem zufriedenen Dasein, sondern hält dich zurück, wenn du dich hinter einer Maskerade versteckst. Bleib dir selbst treu und lebe den Wert der Authentizität.
- Rechtschaffenheit (Asteya): Nimm keinem etwas weg, was dir nicht gehört. Bleibe fair und rücksichtsvoll.
- Weisheit (Brahmacharya): In der Liebe verhältst du dich respektvoll und achtest auf die Bedürfnisse deines Partners ohne deine eigenen Bedürfnisse außer Acht zu lassen.
- Einfachheit (Aparigraha): Wenn du im Außen aufgeräumt hast, erhält auch dein Inneres mehr Raum. Praktiziere wenige ausgewählte Asanas und halte sie dafür länger, dann können sich die physischen, energetischen und geistigen Wirkungen besser entfalten.
- Verehrung des spirituellen Ziels (Ishvarapranidana, die persönliche Gottheit): Wer möchtest du sein in dieser Welt? Wo siehst du deine Schöpferkraft? Handle nach deinen Werten, die dir wichtig erscheinen. Schaue, was du dir heute Gutes tun kannst. Besinne dich auf deine Ziele, Träume und Wünsche. Du kannst dir morgens eine Intention für deine Yogaeinheit bereitlegen und in deine Yogapraxis einbauen.
- Ego-Opfer (Shaucha, Läuterung/Reinigung): Reinige dich von negativen Anhaftungen deines Geistes. Bist du dir bewusst über die Eigenschaften des Egos? Versuche Eigenschaften, wie Gier oder Zorn in dir bewusst werden zu lassen. Dadurch kannst du sie loslassen, wenn sie dich belasten. Frage dich, was du jetzt gerade brauchst und welche Bedürfnisse erfüllt werden müssen, um einen Zustand des Friedens in dir zu finden.
- Zielstrebigkeit (Tapas): Wie oft visualisierst du deine Ziele? Hier geht es um das konsequente Hinarbeiten auf ein Ziel. Die Eigenschaften Durchhaltevermögen und Disziplin begleiten dich auf deinem Weg. Versuche einen Zugang zu deiner inneren Stimme, deiner Intuition zu finden und ihren Worten zu vertrauen. Im Yoga hilft es dir, wenn du dir den Aufbau einer Asana mental vorstellst und dann in die Tat umsetzt.
- Selbststudium (Svadhyaya): Suche dir ein Interessensgebiet, welches du noch nicht erschlossen hast und lerne Neues. Dies eröffnet Horizonte und erfrischt den Geist. Du kannst auch eine andere Art Yogapraxis kennenlernen. Wage dich raus, es gibt so viel zu entdecken.
- Zufriedenheit (Santosha): Mache das Beste aus deiner Situation! Wenn du gerade im Yoga lediglich in der Stellung des Kindes bleiben möchtest, dann bleibe in der Stellung des Kindes. Entspanne und lasse los.
Ich hoffe, dass ich dich für die ethischen Grundsätze aus den Yoga Sutras begeistern konnte.
Wie du siehst, können einige auch auf die Yogapraxis angewendet werden, wie auch auf andere Bereiche unseres Lebens.
Über Sonja
Sonja, 32, wohnt im schönen Rheinland und ist mit ihrem ersten Kind schwanger. Sie hat sich im September 2021 als Virtuelle Assistentin selbstständig gemacht. In Sonja schlummert eine aufgeweckte Scanner-Persönlichkeit. Darum probiert sie sich beruflich nebenbei als Yogalehrerin und als Kursleiterin für achtsames Selbstmitgefühl (MSC) aus. Bei isa.whoelse schreibt sie für die Rubrik Gastartikel.
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Photocredits: Sonja, Elia Pellegrini on Unsplash