Wahrscheinlich habt ihr es mitbekommen: Vor Kurzem sind wir umgezogen. Ich finde ja, bei einem Umzug merkt man erst einmal, wie abartig viel Zeug man hat. Und wie viel davon auch einfach nur Ramsch ist. Fehlkäufe. Regalhüter. Ich wünschte jedenfalls, als ich die gefühlt 426. Kiste packte, wir hätten weniger. Von allem. Plötzlich war da dieser enorm große Drang in mir, minimalistischer zu wohnen und wirklich nur das Zuhause zu haben, was man auch wirklich braucht.
Ganz besonders überrascht war ich, als ich “mal kurz” meinen Kleiderschrank in Wäschekörbe verfrachten wollte. Am Ende hatte ich ALLE Körbe gefüllt, und der Schrank war immer noch halb voll. Und dabei sollten die Körbe auch noch für die Klamotten meines Mannes reichen. Mir ist dabei aufgefallen, wie viel schöne Kleidung ich eigentlich habe. Und wie wenig ich davon anziehe. Stattdessen shoppe ich regelmäßig neues Zeug. Ich gebe auch regelmäßig viel Kleidung zur Altkleidersammlung (für Secondhand habe ich leider einfach keine Zeit momentan), aber trotzdem: In meinem Kleiderschrank ist so viel Potential. Da kam ein alter Lieblingsrock zum Vorschein, der mit einem meiner neueren Shirts kombiniert wieder ein völlig neues und sehr schönes Outfit ergibt. Da ist ein T-Shirt, das so alt ist, dass es schon wieder in Mode ist, wenn man den Kragen und die Ärmel abschneidet.
Ich habe dann einen Deal mit mir selbst gemacht: Für ein Jahr möchte ich keine neue Kleidung für mich kaufen. Stattdessen möchte ich Dinge neu kombinieren und mich an alten Klamotten, die ich sicher mehrere Jahre nicht getragen habe, neu erfreuen.
Den Entschluss habe ich an dem Tag gefasst, als ich meinen neuen Kleiderschrank in der neuen Wohnung eingeräumt habe. Und ich habe direkt zwei Kisten mit Klamotten weggepackt, an denen ich mich aktuell sattgesehen habe. Die liegen jetzt ganz oben im Schrank. Und wenn mir danach ist, etwas Neues zu kaufen, werde ich diese Kiste runterholen und mir dort einfach etwas aussuchen. So der Plan.
Und ich gebe zu: Es ist hart. Ich habe mich schon einige Male dabei ertappt, wie ich doch mal schnell eine App öffnen wollte, um mich durch neue Kleidung zu scrollen. Ein weites Leinenkleid mit Knöpfen, zum Stillen, wollte ich zum Beispiel. Eine neue Hose, die endlich mal wieder gut sitzt… Und dann ist da noch Instagram, mit seinem krassen Algorithmus, der mir immer genau die Sachen anzeigt, die mir richtig gut gefallen.
Ich habe mir gedacht: Zusammen ist man weniger allein. Hat jemand von euch Lust, bei meiner Challenge mitzumachen? Dann können wir uns gegenseitig immer wieder bestärken, und bei nahenden Rückfällen gegenseitig supporten. Haha, klingt ja schon fast, wie eine Suchtgruppe. Vielleicht ist es das ja auch, so ein kleines bisschen zumindest. Ich würde mich jedenfalls über Support und Mitstreiterinnen freuen! Und habe dazu einen neuen Threat im Forum gemacht: Ein Jahr keine neuen Klamotten. Da können wir uns dann austauschen und anstelle einer App zu öffnen, und zu sündigen, schreiben wir uns: “Shit! Ich hätte es gerade fast wieder getan!”
Fotocredits: Alyssa Strohmann via Unsplash