Elterngeld Plus: Die wichtigsten Fakten im Überblick

Von Gastautorin Gesa Heiden

Spätestens beim Ausfüllen des Elterngeldantrags siehst du, dass du dich zwischen drei Elterngeldformen entscheiden musst: Basiselterngeld, Elterngeld Plus oder Partnerschaftsbonus.

Um dir die Entscheidung einfacher zu machen, klären wir heute ein paar Fragen zum Elterngeld Plus.

Los geht’s!

Was ist Elterngeld Plus?

Elterngeld Plus ist eine von drei möglichen Elterngeldformen. Grundsätzlich kannst du es, wenn du die Regelungen zum Elterngeldbezug einhältst, zwischen dem ersten und dem 32. Lebensmonat beziehen.

Wie hoch das Elterngeld Plus ist, hängt davon ab, wie viel Einkommen du vor und nach der Geburt deines Kindes hattest bzw. haben wirst.

Wenn du nach der Geburt nicht arbeitest bzw. kein Einkommen hast, ist das Elterngeld Plus halb so hoch wie das Basiselterngeld. Dafür kannst du es doppelt so lange bekommen wie Basiselterngeld: ein Monat Basiselterngeld entspricht nämlich zwei Monaten Elterngeld Plus.

Als Eltern habt ihr bei Vorliegen der Voraussetzungen grundsätzlich einen gemeinsamen Anspruch auf 28 Monate Elterngeld Plus. Hinzu kann dann noch der Partnerschaftsbonus kommen.

Wann ist Elterngeld Plus richtig für mich?

Eine pauschale Antwort auf diese Frage zu geben, ist nicht einfach. Wie immer beim Thema Elterngeld hängt das sehr von deinen individuellen Umständen ab.

Es gibt aber drei typische Konstellationen, in denen Elterngeld Plus in den meisten Fällen sinnvoll ist:

1. Verlängerung des Auszahlungszeitraumes
Du möchtest zwei Jahre bei deinem Kind zuhause bleiben?

Dann kannst du dir das Basiselterngeld innerhalb des ersten Jahres auszahlen lassen und dir davon selbst Geld zur Seite legen, um das zweite Lebensjahr zu finanzieren.

Je nachdem, welcher Typ du bist, fällt dir das aber vielleicht schwer.

Damit du das Elterngeld, das zur Finanzierung des zweiten Jahres gedacht ist, nicht schon im ersten Jahr ausgibst, kannst du dir daher von der Elterngeldstelle monatlich nur das halbe Elterngeld auszahlen lassen – und zwar für den doppelten Zeitraum.

Denn genau das passiert beim Elterngeld Plus, wenn du kein Einkommen während des Elterngeldbezugs hast.

Denk aber dran: Die ersten Lebensmonate, in denen du Mutterschaftsgeld bekommst, sind immer Basiselterngeldmonate. Damit bleiben dir in der Regel ab dem 3. Lebensmonat deines Kindes nur noch 20 Monate Elterngeld Plus übrig. Das Elterngeld Plus reicht dann also nur bis zum Ende des 22. Lebensmonats deines Kindes.

Den 23. und 24. Lebensmonat deines Kindes musst du daher anders finanzieren, wenn du bis zum 2. Geburtstag zuhause bleiben möchtest.

2. Abmilderung des Progressionsvorbehalts
Vielleicht weißt du es schon: Elterngeld wird zwar steuerfrei gezahlt, unterliegt aber dem Progressionsvorbehalt.

Damit kann das Elterngeld Auswirkungen auf die Höhe der zu zahlenden Steuern haben.

Wenn du diesen Progressionsvorbehalt abmildern möchtest, kann es Sinn machen, Elterngeld Plus beantragen. Damit verteilst du unter Umständen das ausgezahlte Elterngeld auf zwei Kalenderjahre, was Einfluss auf die Höhe der zu zahlenden Steuern haben kann.

Um das zu entscheiden, muss aber auch hier deine bzw. eure gemeinsame individuelle Situation genau betrachtet werden.

3. Teilzeitarbeit während des Elterngeldbezugs
Der klassische Fall, in dem es in 99,9 % der Fälle Sinn macht, Elterngeld Plus zu beantragen: Wenn du während des Elterngeldbezugs arbeitest bzw. Einkünfte hast.

Wieso funktioniert Elterngeld Plus mit Einkommen so gut?
Das hängt mit der Berechnung des Elterngeldes zusammen. Wenn nämlich Einkommen während des Elterngeldbezugs vorliegt, berechnet sich das Elterngeld nicht mehr aus dem durchschnittlichen Einkommen vor der Geburt, sondern aus der Differenz des Einkommens vor und nach der Geburt.

Und weil beim Elterngeld Plus – anders als beim Basiselterngeld – dabei ein sog. Deckelungsbetrag berücksichtigt wird, kann im Elterngeld Plus oft abzugsfrei hinzuverdient werden, während die gleiche Einkommenssituation im Basiselterngeld schon zu erheblichen Kürzungen führt.

Was das im Extremfall ausmachen kann?

Doppelt so viel Elterngeld – allein durch die Entscheidung, Elterngeld Plus statt Basiselterngeld zu beantragen.

 

Über Gesa:

Gesa Heiden hat Verwaltungs- und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Mutter von zwei Kindern und hat 2018 Gesas Elterngeldberatung gegründet. Sie hilft (werdenden) Eltern, den Papierkram rund um die Geburt schnell und unkompliziert zu meistern.

 

Du hast was zu erzählen, liebst es zu schreiben und möchtest hier mal einen Gastbeitrag von dir lesen? Dann melde dich gerne bei: johanna@isawhoelse.de

Photocredits: Vanessa Murrieta  via Unsplash